Haus am Wasser mit Weiden
Philipp Janz: Haus am Wasser mit Weiden und anderen Studien, Bleistift, Aquarell

Ausstellungsgrafik Hexenküche Landesmuseum Mainz
Ausstellungsgrafik Hexenküche Landesmuseum Mainz

Dom und heutiger Liebfrauenplatz von Osten,
um 1814
Bernhard Hundeshagen
, Dom und heutiger Liebfrauenplatz von Osten,
um 1814

Das Mainzer Stadtbild war um 1800 einem starken Wandel unterworfen. Zum einen ging es darum, die ruinierten Gebäude der Beschießung von 1793 zu beseitigen oder wieder herzustellen. Zum anderen musste die Stadt auf die neuen Herausforderungen als Wirtschaftsstandort reagieren. 35 Zeichnungen und Aquarelle, die vor gut 200 Jahren entstanden, wurden nun für eine Präsentation aus dem Bestand der Graphischen Sammlung des Landesmuseums ausgewählt.

Die säkularisierten Kloster- und Stiftskirchen wichen innerhalb der Stadt größeren Platz- und Straßenanlagen. Auch vor den Wällen gelegene Sakralgebäude wurden auf Abriss versteigert und verschwanden so vollständig, dass ihr einstiger Standort heute oft kaum bestimmt werden kann. Bemerkenswerterweise waren es vor allem sogenannte Dilettanten, die den städtebaulichen Umbruch mit Stift und Feder festhielten und damit an untergegangene Baudenkmäler erinnern.

Allen voran: Franz Reichsgraf von Kesselstatt, dessen Ansichten der alten „Aurea Moguntia“ immer wieder nachgedruckt wurden. Er selbst veranlasste schon die Reproduktion einiger seiner in Wasserfarben ausgeführten Blätter – wir zeigen selbstverständlich die Originale.
Der Wiesbadener (!) Jurist und Bibliothekar Bernhard Hundeshagen schuf zwei großformatige Ansichten des Doms und dessen Umgebung, die bis heute wichtige Aufschlüsse für Bauforschung und Denkmalpflege geben. Darüber hinaus belebt er die Domplätze mit unzähligen Figuren, die Einblick in das öffentliche Alltagsleben zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewähren. Der spätere Arzt Johann Caspar Dillenius wagte sich bereits in seinen Jugendjahren an anspruchsvolle Architekturdarstellungen, die denen erfahrener Berufskünstler kaum nachstehen. Karl August von Klein ist der vielseitigste der hier vertretenen Amateure. Lexika führen ihn als „Komponist, Maler und Autor“. Mit seinem Panorama der Stadt vom Turm der Stephanskirche aus gewährt er den Überblick über fast die gesamte Stadt.

Ausgewählte Blätter der Berufskünstler Caspar und Georg Schneider treten in Dialog mit den Arbeiten ihrer dilettierenden Zeitgenossen.

Alan Baxter, Offener Becher, 1980
Alan Baxter, Offener Becher, 1980