Landesmuseum Mainz remixed

Museumsschätze als Kunstprojekte – neu erforscht und kreativ hinterfragt

Wie blicken Studierende, Künstler*innen, Gäste auf das Landesmuseum und seine Objekte? Was spricht wen an? Und aus welchen Gründen? (Wann) Fühlen sich Betrachtende herausgefordert, unsere Objekte zu kommentieren und wie könnte das passieren?

"Landesmuseum Mainz remixed" möchte Projekte und Austauschexperimente vorstellen, in denen unsere Objekte neu befragt oder in andere Kontexte gestellt werden.

NEU GEDRUCKT!
Gemeinschaftsprojekt: Landesmuseum Mainz und Uah! – Werkstattladen

In diesem außergewöhnlichen Gemeinschaftsprojekt des Landesmuseums Mainz und der Druckwerkstatt Uah! werden Kunstobjekte aus der Sammlung des Museums auf innovative Weise neu interpretiert. In der kreativen Atmosphäre der Werkstatt verschmelzen traditionelle Drucktechniken mit modernen künstlerischen Visionen, wodurch einzigartige Werke entstehen, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart vereinen.

Uah!, 2001 in Mainz gegründet und unter der Leitung von Thomas Bauer und Thilo Weckmüller geführt, ist eine spezialisierte Druckwerkstatt für Hoch-, Tief- und Siebdrucktechniken. Hier trifft traditionelles Handwerk auf zeitgenössische Nachhaltigkeit und bildet eine Grundlage für künstlerische Experimente. Die Werkstatt ist ein Ort, an dem die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk verschwimmen.

Das Projekt "NEU GEDRUCKT" eröffnet einen Dialog zwischen traditionellem Handwerk und klassischer Kunst, der sowohl die Geschichte des Landesmuseums als auch die innovative Energie der Druckwerkstatt Uah! widerspiegelt.

Die Motive von Thomas Bauer sind als Postkarten in Museumsshop und im Werkstattladen uah! in der Hinteren Bleiche 28 in Mainz erhätlich. Die Originale finden Sie bei uns im Museum!

Thomas Bauer: "Dieses Postkartenmotiv interpretiert die Verbindung zweier Werke neu: eines Wandteppichs und eines Schreibtischs. Der Schreibtisch aus Buchenholz, mit Messingbeschlägen und lederbezogener Schreibfläche, repräsentiert den Jugendstil, der sich durch seine dekorative, organische Formensprache auszeichnet und gleichzeitig Funktionalität mit Kunstfertigkeit verbindet.
Um das Motiv grafisch abzurunden, habe ich eine Tapete und einen Teppich mit Jugendstilelementen hinzugefügt, die dem Bild Raumtiefe verleihen und die typischen Muster dieser Epoche lebendig werden lassen. Der Jugendstil – wie später die Pop-Art – schuf durch die Verschmelzung von Kunst und Alltagsgegenständen eine neue Bildsprache, die das Dekorative und das Funktionale miteinander vereinte. In gewisser Weise war der Jugendstil damit ein Vorgriff auf die Pop-Art, indem er Kunst in das Alltagsleben brachte und den Raum neu definierte. Die reduzierte Farbpalette und die klaren Linien des Siebdrucks lassen diese historischen Elemente in einer modernen, grafischen Form erscheinen und schlagen eine Brücke zwischen den beiden Kunststilen."

ORIGINAL IM MUSEUM: Wandteppich, A. Mohrbutter, 1899-1901 / Schreibtisch, J. Hoffmann Pirnitz (Entwurft); J. und J. Kohn (Ausführung), Wien um 1901. Buchenholz, mahagoni gebeizt und poliert, Messingbeschläge, Schreibfläche mit Leder bezogen

Wandteppich Flamingos und Schreibtisch

Thomas Bauer: "Für das Postkartenmotiv des Mainzer Kurfürsten aus dem berühmten Kurfürstenzyklus des Landesmuseums Mainz habe ich das historische Sandsteinrelief neu interpretiert. Besonders fasziniert hat mich die Vorstellung, wie das ursprünglich farbig bemalte Relief in bunten Farben wirken würde. Um diese Vision im Siebdruck grafisch umzusetzen, habe ich mich jedoch bewusst auf wenige Farben beschränkt. So entsteht eine moderne und reduzierte Farbgebung, die gleichzeitig den historischen Charakter des Kunstwerks bewahrt und die Detailtreue der Darstellung in den Vordergrund stellt."

ORIGINAL IM MUSEUM: Zinne mit Mainzer Kurfürst vom Kaufhaus am Brand, Mainz um 1317. Sandstein, ca. 2 x 1 m

Mainzer Kurfürst künstlerisch interpretiert

Thomas Bauer: "Das Werk, in Öl auf Eichenholz gemalt, zeigt eine kunstvoll arrangierte Szene mit feinem Glas, edlem Metall und erlesenen Speisen – ein beeindruckendes Beispiel für die niederländische Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts.
Bei der Gestaltung des Postkartenmotivs habe ich die klassische Komposition des Gemäldes aufgegriffen und auf die wesentlichen Elemente reduziert. Da der Siebdruck mit einer begrenzten Farbpalette arbeitet, habe ich einige der subtilen Farbverläufe in klaren, flächigen Farben interpretiert. Diese grafische Umsetzung lässt die Struktur und das Detail des ursprünglichen Gemäldes auf moderne Weise erstrahlen und fängt die Eleganz der niederländischen Stilllebenkunst in einem neuen Licht ein."

ORIGINAL IM MUSEUM: Stillleben mit Römer und Silberschale, Boelema de Stomme (zugeschr.), Haarlem 1593/94-1680/82. Öl auf Eichenholz

Niederländische Stilllebenmalerei

MAKING OF ...

Druckvorgang und Druckpresse
Druckvorgang
Druckvorgang
Druckvorgang in der Werkstatt